Wir Menschen sind von Natur aus Gruppenwesen und werden in ein soziales Gefüge hineingeboren, ohne das wir - anders als im Tierreich - erst einmal nicht lebensfähig wären. Im Spiegel der Bezugspersonen entwirft der Mensch ein Bild von sich selbst und anderen. Die Beziehungserfahrungen werden als bewußte und unbewußte Erinnerung verinnerlicht und prägen unsere Persönlichkeit. Sie können uns stärken aber auch schwächen und schlimmstenfalls seelisch krank machen. Genauso können akute, oder andauernde Belastungen (Tod eines Angehörigen, Scheidung, Konflikte am Arbeitsplatz ect.), je nach individueller Disposition und persönlicher Lebensumstände, eine psychische Störung nach sich ziehen, die alleine nicht mehr bewältigt werden kann.
Jede Psychotherapie beginnt mit 4 - 5 Einzelsitzungen, in denen sich Patient und Therapeut gut kennenlernen und herausfinden, ob ihre Zusammenarbeit tragfähig und bei der vorliegenden Störung die beabsichtigte Psychotherapie geeignet und erfolgversprechend ist. In diesen sog. probatorischen Sitzungen (lat.:ausprobieren) wird gemeinsam festgelegt, ob der Einzeltherapie oder Gruppentherapie der Vorzug gegeben werden sollte.
Die Gruppenpsychotherapie ist ein äußerst wirksames therapeutisches Instrument und hat maximal 9 Teilnehmer. Die Sitzungen finden wöchentlich statt und dauern jeweils 100 Min. Feste Themen gibt es nicht, das Gespräch entwickelt sich aus den Beiträgen der Teilnehmer.
Hier tauschen sich Menschen aus, die sich nicht kennen und draußen womöglich nie zusammengefunden hätten, und doch verbindet sie eines: die Suche nach Lösungen für ein zentrales Problem ihres Lebens, das häufig gerade im zwischenmenschlichen Bereich liegt. Die Gruppe als ein Querschnitt der Gesellschaft funktioniert hierbei als Katalysator, um wiederkehrende dysfunktionale Muster aufzudecken. Die Gruppes ist Spiegel und Bühne zugleich.